Auf dem Gelände des heutigen Heinrich-von-Kleist-Parks befand sich fast 200 Jahre lang der Botanische Garten Berlins. Hervorgegangen aus dem Hof- und Küchengarten des Großen Kurfürsten, entwickelte sich der ab 1718 so benannte botanische Garten zu einer bedeutenden wissenschaftlichen Forschungsstätte. Von 1819-38 arbeitete der Naturforscher und Dichter Adelbert von Chamisso hier als »Pflanzenaufseher«.
Der Königliche Botanische Garten war ein beliebtes Ausflugsziel vor den Toren der Stadt. Vor allem das 1858 erbaute Palmenhaus mit seiner damals neuartigen Eisen-Stahl-Konstruktion zog die Besucher an.
Im Zuge der deutschen Kolonialpolitik gelangten immer mehr Pflanzen nach Berlin und Ende des 19. Jahrhunderts war der Botanische Garten zu klein geworden. 1897 begann die Verlegung an den heutigen Standort, wo viel mehr Platz und »Frischluft« zur Verfügung stand.
Die Ränder des alten Areals wurden zur Bebauung freigegeben, die verbliebene Freifläche wurde 1909-11 zu einem Stadtpark umgestaltet. Anstelle des Palmenhauses erhebt sich seit 1913 das neobarocke Gebäude des Kammergerichts mit seiner wechselvollen Geschichte.