Diese Hochbahnstrecke ist die älteste Berlins. Sie wurde 1902 eröffnet und verband Friedrichshain und Kreuzberg mit dem »neuen Westen«.
Als die »Stammstrecke« Ende des 19. Jahrhunderts geplant wurde, waren Bülowstraße und Dennewitzstraße lückenlos mit Mietshäusern bebaut. Um die Bahnlinie wie gewünscht verlegen zu können, kaufte die Hochbahngesellschaft die Grundstücke auf und führte die Trasse mitten durch ein Wohnhaus. Drei Etagen wurden entkernt und für die Bahn wurde ein eigenes Fundament gelegt. Im Erdgeschoss siedelte sich anschließend ein Lokal an, die »Akademischen Bierstuben«. Das durchbrochene Haus avancierte zur Postkartenattraktion.
Über vierzig Jahre fuhr die Bahn durch Haus und Hinterhof, bis das Gebäude im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Die ebenfalls beschädigte Trasse wurde nach 1945 wieder instand gesetzt.
Auch die Berliner Teilung hatte Auswirkungen auf die Strecke: von 1972 bis 1992 war hier der Betrieb infolge der unterbrochenen Verbindung in den Ostteil der Stadt eingestellt. Seit 1993 rattern wieder Züge über das Viadukt.