Im Hinterhof dieses Hauses standen einst Milchkühe und Zuchtbullen. Sie gehörten der Familie Mendler, die seit 1931 hier eine Melkerei betrieb. Eine Remise im Hof diente als Verkaufsstelle und die Kühe waren in einem Stall im zweiten Hof untergebracht. Hühner, Kaninchen und ein Schweinestall im Souterrain komplettierten den städtischen Bauernhof.
Noch bis in die 1950er Jahre gab es in der Berliner Innenstadt viele solcher Betriebe. Sie garantierten die Versorgung mit frischer Milch, die nicht pasteurisiert wurde und deshalb nur sehr kurz haltbar war.
1978 musste die Melkerei Mendler der seit 1972 durchgeführten Stadterneuerung im Sanierungsgebiet Bülowstraße weichen. Die »minderwertige« Hinterhofbebauung wurde ersatzlos abgerissen, das als »erhaltenswert« erachtete Vorderhaus modernisiert. Nach 13 Jahren war die Sanierung in der zur Fußgängerzone umgewandelten Steinmetzstraße abgeschlossen. Sie galt seinerzeit als vorbildlich. Zu den Maßnahmen zählt auch das 1981 verlegte Bodenmosaik vor der Durchfahrt, das an die Melkerei erinnert.