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Station der Moderne

Das Geschäftshaus Potsdamer Straße Ecke Pallasstraße hat Kunst­geschichte geschrieben. Hier fand 1913 die internationale Gemälde­ausstellung »Erster Deutscher Herbstsalon« statt. Sie präsentierte die wichtigsten Strömungen der künstlerischen Avantgarde in Europa, vom italienischen Futurismus bis zum abstrakten Kubismus.

Der Schriftsteller, Verleger und Galerist Herwarth Walden hatte die Schau initiiert, zusammen mit den beteiligten Künstlern August Macke und Franz Marc, die auch die Hängung vornahmen. Walden war Heraus­geber der Monats­zeitschrift »Der Sturm« und betrieb die »Sturm-Galerie« nahe dem Potsdamer Platz. Unterstützt von einem Mäzen, hatte er für den »Herbstsalon« eigens Räume in dem neu errichteten Geschäfts­haus an der Potsdamer Straße angemietet. Auf einer Fläche von 1.200 qm waren 360 Werke von 90 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, darunter Umberto Boccioni, Marc Chagall, Robert und Sonia Delaunay, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Marianne von Werefkin.

Die Ausstellung erntete damals vernichtende Kritiken und war finanziell ein Desaster. Heute gilt sie als ein Meilenstein der Moderne.

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